Saturday, December 26, 2015

Pailletten Shirt

Shirt mit Paillettenvorderteil nach dem Schnitt Bethioua von Elle plus. Es ist ein Raglanshirt mir einer interessanten Rückenansicht. Der Paillettenstoff (aus Bern) ist richtig cool, weil er je nach Strichrichtung der Pailletten matt (siehe oben) oder glänzend (siehe unten) ist. Auf den Fotos ist das trotz stahlendem Wetter nur schlecht darzustellen, aber ganz unten ist noch ein Bild, auf dem matt und glänzend gemischt sind. Ursprünglich hatte ich vor, schwarzen Jersey zu dem grau-blauen Paillettenstoff zu kombinieren, aber das wirkte zu formal, resp sah zu sehr nach Abendtop aus. Zum Glück habe ich vor Ort einen passenden grauen Jersey gefunden, der aber in alle Richtungen sehr dehnbar ist. Durch das Gewicht des Paillettenstoffs wurden die Raglanärmel stark gedehnt und das Shirt hing unförmig runter. Ich hab deshalb die Schulterpartie bis ca 10cm in den Ärmel rein mit einem dünnen, aber kaum dehnbaren Jersey gedoppelt. Die Nahtzugaben in den Jerseyteilen, welche mit dem Paillettenstoff zusammengenäht werden hab ich extrabreit geschnitten (2.5cm), so dass ich den Paillettenstoff jeweils umfassen konnte und jetzt nichts kratzt innen. Als Saumabschluss hab ich ein Bündchen gemacht und vorne den Paillettenstoff zwischengefasst, damit auch da keine rauhe Kante ist.
 
 

Wednesday, December 23, 2015

Strickmantel Teil 2

Diesen Strickmantel hab ich noch in San Francisco gestrickt und zeitweise sehr oft getragen. In den letzen beiden Wintern ist er aber fast nur im Schrank geblieben. Dieses Jahr hat er nun ein Update erhalten: ich habe aus den letzten Resten noch Taschen gestrickt, den Kragen nach aussen zu einem Stehkragen festgenäht, und eines von meinen Holzlabels angebracht. Et voilá - er sieht wieder aus wie neu und wirkt viel moderner! Das mag ich eigentlich am Stricken oder Nähen am meisten: mit kleinem Aufwand was abändern oder flicken zu können, so dass ein Kleidungsstück neuen Schwung bekommt und wieder getragen wird.
 

Tuesday, December 15, 2015

BeeWave T-Shirt

T-Shirt mit Kragen nach dem Schnitt BeeWave von BeeKiddie. Der T-Shirt Schnitt ist mein Fledermaus Grundschnitt, hier sogar ein "Recycling-Shirt". Ich hatte ein ziemlich weites, seitlich gerafftes Shirt genäht, aber der schwere Jersey war dafür nicht geeignet. Deshalb hab ich es umgebaut und seither ist es wöchentlich im Einsatz. Der Jersey für den Kragen ist ein Rest von einem Shirt, das ich vor bestimmt fast 20 Jahren genäht habe und wohl einer der ältesten Stoffe, die ich noch auf Lager habe. Der Kragen braucht einen Stoff mit etwas Stand, damit er schön dramatisch wird und sich auch drapieren lässt. Eigentlich war das T-Shirt als Probemodell gedacht, den Schnitt hatte ich nämlich eigentlich gekauft, um einen solchen Kragen ans Karokleid zu nähen. Beim Nähen merkte ich dann aber, dass das etwas zuviel des Guten geworden wäre und ausserdem hätte der Stoff eh nicht gereicht und ich hätte improvisieren müssen.

Tuesday, December 8, 2015

Karokleid

Ein gemütliches Kleid mit Taschen vorne, wohl eher fürs Wochenende als fürs Büro. Das Kleid gefällt mir sehr gut, ich bin auch ganz stolz, dass ich es geschafft habe, alle Karos schön passend zusammen zu nähen, aber die Kombination aus orange-braunem, relativ grobem Wollstoff, legerem Schnitt und den Kräusel hinten suggerieren eher 70er Jahre Couch Bezug als Kompetenz und Durchsetzungsvermögen :-) Der Schnitt ist selbstgezeichnet und improvisiert. Hinten habe ich in der Taille einiges an Weite und Länge wegen Hohlkreuz rausgenommen und dann spontan beschlossen, die Mehrweite vom Rock einzukräuseln. Der Reissverschluss ist aus der Brockenstube, natürlich von riri (danke Liliane!!). Den Stoff habe ich bei Tuchfühlung in Lörrach gekauft und dank liebem Einsatz meiner Mutter (aka Nachkauf weil ich umgeplant habe) hat das Kleid jetzt auch Ärmel und Kragen (danke Muetti!!). Ein Familienstück also quasi.

Sunday, December 6, 2015

Recycling Teelichter

 
Peter hat heute mit Wachsresten in leere Alu-Teelichter und Schraubverschlüsse von Weinflaschen neue Kerzchen gegossen. Die alten Dochthalter hat er mit einer Ahle aufgeweitet und neuen Docht reingesteckt.

 



Friday, December 4, 2015

Gestricker Herringbone Schal

Und noch ein Schal.... (ich hab auch genäht in der Zwischenzeit, aber da ist das Fotos machen und Schreiben irgendwie immer viel zeitaufwändiger...) Aaanyway. Das Muster heisst "Herringbone" oder "Fischgrätmuster" und gilt als anspruchvoll, zumindest in den USA: "this is not TV knitting" (also nicht für vor dem Fernseher) war die Aussage in einem der amerikanischen Tutorials, die ich mir dazu angeschaut hatte. Wenn man das Muster aber im "continental style" strickt, dann verliert es seinen Schrecken, weil man nämlich nicht jede Masche x-mal von einer auf die andere Nadel schupfen muss. Gewusst wie, sag ich nur :-) Die Wolle ist von Phildar (Laine Mohair Soie), gekauft vor über zwei Jahren in der Champagne. Der Schal war jetzt fast ein Jahr in Arbeit, weil ich v.a. auf Zugfahrten dran gestrickt habe. Den Rand hab ich mit einem angestrickten i-Cord abgeschlossen.

Sunday, November 29, 2015

Paleo Orangen Punsch

Zum 1. Advent haben wir heute spontan diesen Orangenpunsch ohne Zucker und Alkohol kreiert, schmeckt köstlich mit Lebkuchenkeksen (mit Süsskartoffel!):

4 Tassen Wasser
4 Nelken
3 Kardamom Kapseln
1 Stange Zimt (ca. 15cm)
3 Pimentkörner
Schale von 1 Orange (nach Auspressen, ganz)
Schwarztee (wohl nicht ganz paleo, könnte sicher durch Rooibos Tee ersetzt werden)
Saft von 2-3 Orangen

Die Gewürze im Mörser leicht anstossen, bis auf den Tee und Orangensaft für 20-30 Min. leicht köcheln. Dann den Tee zugeben und 2 Min. ziehen lassen. Alles durch ein Sieb in eine Teekanne abgiessen. Orangensaft gleichmässig in die Tassen verteilen, Tee zugeben.


Friday, November 27, 2015

Quicksilver

Schal "Quicksilver" von Melanie Berg via Ravelry. Die Wolle ist Cheeky Merino Joy von Rosy Green Wool mit poetischen Namen wie Schwarzer Kater, Glücksklee und Isar Kiesel. Seit langem mal wieder ein Strickstück, das ich fast nach Strickmuster gestrickt habe (die letzte grüne Bahn hab ich weggelassen, weil ich einen klaren Abschluss wollte und somit mit einem Streifenmodul beendet  habe). Leider habe ich mich von dem ganzen "Blocken ist so wichtig beim Stricken"-Blabla auf den Blogs leiten lassen und hab den Schal vor dem ersten Tragen gewaschen. Ein Fehler finde ich, durchs Waschen wurde er grösser und weicher (ich kann ihn jetzt 3x um den Hals schlingen). Natürlich, nach dem ersten Waschen wäre das genauso passiert, aber vorher hat er sich griffiger und strukturierter angefühlt. Die Wolle ist aber prinzipiell wunderbar, liess sich super verstricken und trägt sich sehr angenehm. Seit ich den Schal Mitte Oktober fertig gestrickt habe, hab ich ihn gefühlt jeden zweiten Tag getragen.

Sunday, November 22, 2015

Drei Blaue Vierecke

Blaue und schwarze Merionwolle, gefilzt auf schlammfarbene Seide (nunofilzen). Inspiriert von, respektive frei nach einem Schal von Hut Up Berlin, ganz im Sinne von "weniger ist mehr". 
 

Friday, August 21, 2015

Jeans

Das Ginger-Fieber hat mich auch erwischt, zwar "nur" indirekt, weil ich meinen eigenen Schnitt gemacht habe, aber der Schnitt von Heather Lou sowie der darauffolgende Begeisterungssturm in der Blogosphere war klar der Auslöser, mich mal wieder mit Jeans nähen zu beschäftitgen -als Teenie habe ich aus allen möglichen und unmöglichen Stoffen (ich erinnere mich z.B. an Samt, alte Leintücher und Matratzenstoffe mit Karomuster) Jeansschnitte genäht, mit mehr oder weniger Erfolg. Aus dieser Zeit weiss ich auch noch, dass es sehr frustrierend sein kann, Jeansschnitte anzupassen und ich hatte keine Lust, x-fach Probemodelle zu nähen, v.a. weil sich ja dann auch wieder jeder Stretchstoff ein bisschen anders verhält.
Als ich bei Herzekleid gelesen habe, dass sie einen Bio-Jeansstoff gefunden hat, der nicht endlos auseinandergeht beim Tragen hab ich den sofort bestellt und von einer relativ gut sitzenden Kaufjeans den Schnitt abgenommen. Mit dieser Kombination hatte ich die Hoffnung, gleich beim ersten Versuch eine halbwegs tragbare Hose zu erhalten. Ein paar Anpassungen am Schnitt gegenüber der Originalhose habe ich bereits vor dem Zuschneiden gemacht (z.B. die Bundhöhe resp. -tiefe vorne).

Dann habe ich mit grosszügiger Zugabe an der Seitennaht zugeschnitten und die Hose erstmal mit langen Stichen zusammengeheftet. Statt des Bundes habe ich einen Streifen Stoff doppelt angenäht, so dass ich einen Gürtel durchziehen konnte und so die Hose im Rohbau probetragen konnte. Ich hab die Jean dann einen halben Tag zuhause getragen um zu sehen, wie sehr der Stoff sich ausdehnt. Es waren kaum Anpassungen nötig, weil der Stoff wirklich recht stabil blieb und sich offenbar vom Verhalten des Stoffes der Kaufjeans kaum unterscheidet. Den provisorischen Bund hab ich dann wieder abgetrennt und auch die Seitennähte nochmals aufgetrennt um die innere Beinnaht schön absteppen und den Reissverschluss leichter einnähen zu können - ein sehr vertretbarer Aufwand im Vergleich zum Probemodell nähen! Beim längeren Tragen ist die Hose jetzt noch etwas weiter geworden, aber nicht viel. Vorne ist etwas zu viel Stoff, das fällt jetzt auch erst beim Tragen resp beim Anschauen der Fotos richtig auf. Da muss ich noch ein bisschen optimieren für ein weiteres Paar. Aber eine Jean mit der Passform hätte ich im Laden auf jeden Fall gekauft!

Saturday, August 1, 2015

Neue Labels

Holzlabels von Dortex für Gestricktes!

Friday, July 3, 2015

Simples weisses T-Shirt

Schnelles T-Shirt nach meinem Fledermausschnitt. Das Vorderteil habe ich 4cm weiter geschnitten und dann die Biesen quer von Hand abgenäht, Knötchen nach aussen, Alabama Chanin-mässig. Der (dünne) Jersey ist vom Maybachufer.

Friday, June 19, 2015

Tintenfische

Rock nach meinem Standard-Schnitt, vorne ergänzt mit je zwei Falten und Taschen. Hinten mit aufgesetztem riri-Reissverschluss aus der Wühlkiste von der Orag (Bayrische Schneidereigenossenschaft) in München, der zufälligerweise perfekt passte. Als Futter habe ich einen Seidenstoff genommen, den ich von einer ehemaligen Arbeitskollegin erhalten habe. Die Kombination der Muster ist zugegebenermassen wild, aber irgendwie passts. Der Stoff ist von Cotton + Steel aus der Serie TokyoTrain Ride und heisst "Mysteryfood". Ich fand den Rand so schön, dass ich so viel wie möglich davon innen an den Belegen behalten habe.
 
 

Saturday, June 13, 2015

Fröhliche Totenköpfe

Poloshirt für Peter aus Bio-Jersey (Skull Dots von Käpynen aus Finnland); den Schnitt hab ich nach einem Eddie-Bauer Poloshirt selbst gemacht. Bin ganz stolz auf den schönen Verschluss, aber am meisten freut mich der versteckte Totenkopf innen am Kragen :-) Den Stoff hab ich online bestellt, in der Meinung, die Punkte/ Totenköpfe seien ca 2cm gross und der Stoff graugrün. Wir waren dann beide etwas überrascht, als ein fröhlich grüner Stoff mit ca 6 cm grossen Punkten ankam - aber egal, das Shirt gefällt mir (und Peter zum Glück auch) nun trotzdem... Unten noch ein paar Details wie der Kragensteg hinten und die Verstärkung im Rücken:

 

Monday, June 1, 2015

Einkaufstasche aus Regenschirmhülle - mit Tutorial

Der Stoff von kaputten Regenschirmen hat ja eine gewisse Faszination für mich, siehe z.B. dieses Täschchen oder der Regenschutz für meinen Regenschutz. Ich habe den ganzen Winter mein Essen in verwaschenen Stofftaschen zur Arbeit getragen und mir irgendwann gedacht, dass das eigentlich auch stilvoller geht. So ist diese Tasche entstanden, basierend auf einer vielgenutzten Stofftasche, aus 4 Segmenten einer Regenschirmhülle. Die Henkel konnte ich von einer andern Tasche recyclen, die leider irreparabel kaputt ist, aber die können natürlich auch aus Regenschirmstoff genäht werden. Hier ein kurzes Tutorial in Bildern:
Regenschirmhülle vom Schirmgestell trennen und die einzelnen Segmente voneinanber lösen. 4 Segmente zusammennähen wie im Bild dargestellt. Ich hab die Nähte zusätzlich abesteppt (Nahtzugaben auf eine Seite klappen).

Segment 1 und Segment 4 auch zusammennähen und absteppen, so dass ein Schlauch entsteht.
Tasche auf die gewünschte Länge zuschneiden. Ich habe als Schnittvorlage eine Stofftasche vom Bioladen genommen. Oben ca. 1cm Zugabe stehen lassen, unten 2cm Zugabe einberechnen. Henkel entweder aus einem weiteren Schirmsegment nähen (Achtung Fadenlauf beachten: nicht im schrägen Fadenlauf zuschneiden, sonst verziehen sich die Henkel!) oder alternativ z.B. aus Kofferband oder Leder zuschneiden. Wie oben geschrieben konnte ich für meine Tasche die Henkel einer kaputten Polyester-Tasche verwenden.
Obere Kante: Nahtzugabe 1cm nach innen umlegen, die Henkel im gewünschten Abstand aufstecken (dabei darauf achten, dass die Segmente symmetrisch liegen) und ein Kofferband gegennähen, so dass die Henkel zwischengefasst sind. Im Bereich der Henkel doppelt nähen, so dass diese Naht etwas verstärkt wird.
Untere Kante mit einem "French Seam" schliessen, dh erst mit linken Seiten zusammen eine Naht ca. 0.5cm breit nähen und dann wenden. Jetzt die eigentliche Naht steppen, also rechte Seiten zusammen mit der Nahtzugabe zwischenfasst. Fertig.
Zusätzlich könnte man noch ein kleines Etui nähen, damit diese Tasche als wiederverwendbare, superleichte Einkaufstasche immer dabei ist.

Saturday, May 30, 2015

Knusperkeks

Also auf Englisch würde ich die crispy buckwheat and cashew bites nennen, auf Deutsch gibts irgendwie keine gute Übersetzung... . Aber egal, hier grob das Rezept, das mich ganz glücklich macht:

ca 1/4 cup Rapunzel Cashew Creme (die ist schon gesüsst, Cashew Butter mit etwas Honig oder Ahornsirup geht natürlich auch)
ca 2 Esslöffel getrocknete Buchweizen Keimlinge (entweder selbst gekeimt und getrocknet oder käuflich erworben)
1/2 Teelöffel Salz
ca. 80g Schokolade 85% (z..B. von Gepa)

Die Cashew Creme auf Raumtemperatur bringen, damit sie sich leichter verarbeiten lässt, dann die Buchweizenkeimlinge und das Salz unterühren. Gleichzeitig bei ganz kleiner Hitze die Schokolade schmelzen und wenn flüssig,  in einem ca. 8x12cm grossen Förmchen (ich habe eine Schale von einem Seidentofu verwendet) ca. 0.5 cm dick ausgiessen. Im Kühlschrank fest werden lassen, dann die Cashew-Buchweizen-Schicht glatt ausstreichen und nochmals ca. 0.5 cm Schokolade draufgiessen. Fest werden lassen und mit einem scharfen Messer in Quadrate schneiden. Alternativ kann man aus der Cashew-Buchweizen-Mischung Taler formen (geht leicher, wenn die Mischung aus dem Kühlrschrank kommt und kalt ist) und diese in kleinen Muffinsformen mit Schokolade umgiessen, vgl. Bild unten: Boden giessen, fest werden lassen, Taler drauf, mit Schokolade auffüllen. Hochköstlich!

Saturday, March 21, 2015

Camera Cozy

Wie bereits im letzten Post erwähnt, habe ich für den Fotoapparat noch ein Etui aus den Filzresten der Weste genäht. Innen habe ich es mit Jersey gefüttert um zu vermeiden, dass sich Haare aus dem Filz im Objektiv verfangen. Ansonsten ist es nach dem gleichen Prinzip wie das Cozy hier gefertigt.

Saturday, February 28, 2015

Filzweste

Von meinem Sommerkurs in Haslach hab ich nicht nur Maschinengestricktes mit nach Hause gebracht sondern auch grau-braun naturbelassenes Flies zum Filzen. Mein ursprünglicher Plan war, einen Wickelrock zu filzen, und dafür habe ich die Teile ausgelegt. Nach 2 Stunden Planen und Auslegen und 4 Stunden Verfilzen war der Stoff leider noch nicht stabil genug für die Weiterverarbeitung.
Das Vlies "verschlang" Unmengen an Seife und Wasser und liess sich nicht so leicht verfilzen wie z.B. Merinowolle, die feiner ist und wohl auch weniger Fett enthält. So nahm ich die drei unfertigen Teile mit nach Hause, mit dem Tipp, entweder gleich noch weiter zu machen oder ansonsten die Seife auszuwaschen und die Teile trocken zu legen, damit sie nicht zum Gammeln anfangen. Nachdem mir die Arme vom ganzen Kneten und Reiben eh schon fast abflielen, hab ich mich dann für Trockenlegen entschieden. In dem Zustand lagen die Stücke dann von August bis November, da wurde die nächste "Filzwerkstatt" angeboten. Ich stellte mich drauf ein, nochmals einen ganzen Tag zu investieren, aber interessanterweise war ich nach 3 Stunden fertig. Im Flies hatte sich offenbar so viel abgekühltes Wasser angesammelt gehabt, dass kaum mehr eine Verfilzung stattfand. Nach dem zwischenzeitlichen Trocknen konnte ich wieder richtig heiss arbeiten und so gings dann schneller als erwartet.
Nach der Fertigstellung der Filzteile kam dann die Frage "was mach ich nun draus"?
Bereits während der Herstellung hatte ich Zweifel, ob ein Wickelrock eine gute Idee war. Wie oft kann ich einen dicken, sehr warmen und recht auffälligen Rock wirklich anziehen? Und wie stabil ist der Filzstoff, wenn man drauf sitzt? Ich hatte gehofft, mit etwas Tricksen und geschickt zusammensetzen eine Jacke mit Fledermausärmeln aus den drei Stoffstücken rauszubekommen. Der Filz ist dazu aber zu steif, v.a. wegen der Stoffmenge unter den Armen. Dann habe ich eine Version mit eingesetzten Ärmeln überlegt, aber dafür hatte ich eindeutig zu wenig Material und ich hätte entweder noch was nachfilzen oder mit einem Kontraststoff arbeiten müssen. Ich hatte auch Bedenken, dass durch den Zug im Rücken der Filz reissen könnte und ich hätte die ganze Jacke füttern müssen, damit ich mich überhaupt bewegen kann. Dann wieder die Frage: der Filz ist dick wie eine Pferdedecke, wann zieh ich so eine kurze aber sehr warme Jacke überhaupt an? Dann schliesslich der Geistesblitz: eine Weste! Die hält schön warm, lässt aber genug Luft an die Arme, damit ich nicht überhitze. Ausserdem konnte ich sie eng arbeiten ohne dass der Rücken durch die Armbewegung gedehnt wird und hatte nun auch genug Fläche für einen grossen Kragen. Und siehe da, plötzlich war die "Anschneidhemmung" weg, ein deutliches Zeichen, dass nun alles passte. Der Schnitt ist recht stark tailliert und die Nähte hab ich alle flach gesteppt, damit nicht noch zusätzlich Volumen entsteht. Die Ärmelkanten habe ich mit Schrägband verstürzt, ansonsten habe ich die gefilzten Kanten genutzt. Der Kragen hat durch den leicht welligen Rand eine natürliche Rundung und liegt deshalb sehr schön, ohne dass ich ihn formen oder rund schneiden musste. Als Verschluss habe wie üblich einen riri-Reissverschluss gewählt. Und aus dem letzten Bortenrest konnte ich sogar noch eine Hülle für meinen Fotoapparat schneiden, die stell ich aber mal extra vor.